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SA 19. Okt | 16:00 Uhr | Theatertreff | ||||
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„Wir sind verstehende Wesen.“ Prof. Dr. Oliver R. Scholz lehrt Philosophie der Neuzeit und der Gegenwart an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Forschungsschwerpunkte: Erkenntnistheorie, Sprach- und Zeichenphilosophie, Hermeneutik und Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften, Metaphysik, Philosophie des Geistes. ![]() ![]() Das Leben der Sprache. Identität – Kreativität – Autobiographik Sprache erfasst Leben. Das „große bunte, summende Durcheinander“ (William James), durch das uns die Weltlichkeit unseres Daseins buchstäblich auf den Leib rückt, wird sprechend in ein komplexes Netzwerk von Beziehungen überführt. Diese sind auf ein „Ich“ bezogen, das hier und jetzt erlebt: Identität. Leben ergreift aber auch Sprache. Der Sprecher bildet das „große bunte, summende Durcheinander“ nicht einfach ab, sondern artikuliert es in einer zukunftsoffenen Ausdrucksbewegung: Kreativität. Die Identität des Sprechers und seine Kreativität stehen in einer Wechselbeziehung, die eine Selbst-Beziehung ist, die den Namen einer Selbst-Beziehung verdient. Das „Selbst“ existiert nicht irgendwo „hinter" dieser Wechselbeziehung, sondern in ihrem Vollzug. Die literarische Gestaltung dieses Vollzugs ist die Autobiographik. Der Zusammenhang von Identität, Kreativität und Autobiographik wird an literarischen Beispielen erlebbar und im Hinblick auf pragmatistische und hermeneutische Theorien des menschlichen Selbstverhältnisses erkennbar. „Woran
ist denn erkennbar, dass wir etwas an uns verstehen? „>Wenn der Leser nicht zaubern kann …< Worin besteht der Reiz und worin liegt der Sinn, schwierige literarische Texte verstehen zu wollen? " So lautete die Magus-Preisfrage 2013. „Der Buchstabe mag immerhin gedruckt sein, der Verstand und Sinn lässt sich nicht drucken“, bemerkte Hamann und erklärte damit das Verstehen eines Textes für grundsätzlich problematisch. Zudem beklagte er die mangelnde Bereitschaft seiner Zeitgenossen, sich auf schwierige Texte einzulassen. Die aber, die es tun, erklärte er zu 'Lebensrettern‘: „Die beste Welt wäre längst ein
totes Meer geworden, wenn nicht noch ein kleiner Same von Idio- und Patrioten
übrig bliebe, die ein hapax legomenon (ein nur ein
einziges Mal auftretendes Wort) lang wiederkäuen, zwo Stunden
bei Mondschein zu Übersetzungen, Anmerkungen, Entdeckungen unbekannter
Länder widmen, ohngeachtet sie des Tages Last und Hitze ertragen
haben“. Mit seinem „Versuch über das Einfache des Schwierigen“ hat der Züricher Literaturwissenschaftler Charles de Roche den mit 4.000 Euro dotierten Magus-Preis 2013 der GWK-Gesellschaft für Westfälische Kulturarbeit gewonnen. Unter 101 Wettbewerbsbeiträgen aus Deutschland und dem Ausland suchte die Fachjury in einem anonymen Auswahlverfahren den überzeugendsten Beitrag aus. Die Juroren waren der Germanist Prof. Thomas Anz aus Marburg, der Lektor Dr. Rainer Götz, der beim Grazer Literaturverlag Droschl tätig ist, und der österreichische Schriftsteller Franz Josef Czernin, der 2011 den Magus-Preis erhielt (Foto).![]()
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